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Buchtipps - Moderne afrikanische Literatur

Mitten im Zentrum der angolanischen Hauptstadt Luanda steht das Maianga-Gebäude, ein heruntergekommenes Hochhaus, an einem riesigen Loch in der Außenwand zu erkennen. Im ersten Stock strömt pausenlos frisches Wasser aus maroden Leitungen.

Ein weißes Mädchen und ihre schwarze Kinderfrau trotzen dem Hass des Apartheidregimes.

"Wie ein Maultier, das der Sonne Eis bringt" ist ein bewegendes kleines Buch über das Älterwerden und die Kraft zufälliger Alltagsbegegnungen – und über eine Frau, die das Leben genauso liebt wie die Erinnerung. Morayo da Silva ist eine Frau, die auffällt, nicht nur durch ihre bunten Kleider und ihre energische Art. Einst eine stolze Diplomatengattin, in Nigeria geboren und in der ganzen Welt herumgekommen, hat sie niemals ihre Neugier verloren. Nun macht sie mit einem alten Porsche die Straßen San Franciscos unsicher und lässt keine Gelegenheit aus, neue Bekanntschaften zu schließen.

Hortensia und Marion sind Nachbarinnen. Eine ist schwarz, eine weiß. Beide blicken auf beeindruckende Karrieren zurück. Beide sind seit kurzem Witwe. Ihre gegenseitige Abneigung pflegen sie mit so viel Eifer, dass man ihnen die achtzig Jahre nicht anmerkt. Aber was wissen sie wirklich voneinander?  Als Marions Haus durch einen Baufehler unbewohnbar wird, muss sie vorübergehend zu Hortensia ziehen. Das zwingt die Frauen zu unwillkommener Nähe. Bald tauschen sie gemeinsame Erinnerungen aus. Sie haben beide harte Verluste und Ungerechtigkeiten erfahren.

In einer verschlafenen Kleinstadt im Mittleren Westen verliebt sich die junge Sozialarbeiterin Helen in den Afrikaner Isaac. Die Welten, aus denen sie stammen, scheinen unvereinbar, die Kluft zwischen ihnen zu groß. Um sie zu überbrücken, fängt Helen an, die Schatten in Isaacs Vergangenheit auszuleuchten. Eine eindringliche Liebesgeschichte, die mit Klarheit und Sinn fürs Widersinnige den Abgrund universeller Fragen auslotet.

Bafana Kuzwayo is a young man with a weight on his shoulders. After flunking his law studies at the University of Cape Town, he returns home to Soweto, where he must decide how to break the news to his family. But before he can confess, he is greeted as a hero by family and friends. His uncle calls him “Advo,” short for Advocate, and his mother wastes no time recruiting him to solve their legal problems. In a community that thrives on imagined realities, Bafana decides that it’s easiest to create a lie that allows him to put off the truth indefinitely.

Ein in den USA lebender nigerianischer Akademiker besucht seine amerikanische Frau Gina in Berlin. Gina ist Kunststipendiatin und arbeitet derzeit an einem Projekt über Migrant*innen. Auch der Protagonist lernt in Berlin viele afrikanische Immigrant*innen und Geflüchtete kennen und erfährt so von ihren Fluchterlebnissen.

Imbolo Mbues hochgelobtes Debüt erzählt die unvergessliche Geschichte zweier Familien unterschiedlicher Herkunft, die in New York kurz vor der Bankenkrise aufeinandertreffen. Die Lehman-Brothers-Pleite bringt nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Wertesystem gehörig durcheinander.

Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen. Fast unmerklich verzaubert sein Blick die Umgebung, die Stadt blättert sich vor ihm auf, offenbart die Spuren der Menschen, die früher hier lebten.

Es war das Buch des Jahres 2013, am meisten und am besten besprochen. Eine wahre Entdeckung: Sechs Menschen, eine Familie, über Weltstädte und Kontinente zerstreut. In Afrika haben sie ihre Wurzeln und überall auf der Welt ihr Leben: London, Accra, New York. Bis plötzlich der Vater in Afrika stirbt. Nach vielen Jahren sehen sie sich wieder und machen eine überraschende Erfahrung. Endlich verstehen sie, dass die Dinge nicht einfach ohne Grund geschehen. So wurde noch kein Familienroman erzählt.Taiye Selasi ist die neue internationale Stimme - jenseits von Afrika.